Es fällt mir so schwer, das auszusprechen, aber ich muss es einfach loswerden. Mein Herz rast, meine Hände zittern, und mir ist schlecht, wenn ich nur daran denke. Aber ich kann nicht länger schweigen – ich muss alles erzählen.
Alles begann mit dieser einen Nacht. Ich bin aufgewacht, mein Kopf hat so wehgetan, dass ich kaum klar denken konnte. Der Boden schwankte unter mir, und ich musste mich am Sofa festhalten, um nicht umzufallen. Überall lag Chaos. Ich konnte kaum laufen, meine Beine fühlten sich wie Pudding an, und mein Körper war ein einziger Schmerz. Neben mir lag jemand – regungslos. Ich weiß noch, dass ich mich gefragt habe, was zum Teufel letzte Nacht passiert war.
Ein paar Tage später saß ich wieder mit meinem Handy in der Hand. Ich habe geswiped, ohne groß nachzudenken. Irgendwann hatte ich ein Match. Er war unscheinbar, nicht besonders auffällig, aber das war mir egal. Wir schrieben, und es dauerte nicht lange, bis das Gespräch in eine sexuelle Richtung ging. Ich erzählte ihm Dinge, die ich sonst nie jemandem gesagt hätte. Fantasien, Wünsche, die eigentlich noch harmlos waren.
Dann trafen wir uns. Alles begann so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Sex war wild, intensiv, ich war gefesselt und blind. Ich spürte jede Berührung, jede Bewegung so viel intensiver. Doch irgendwann wurde alles anders. Es ging nicht mehr nur um einvernehmlichen Sex. Es ging nicht mehr darum, was ich wollte. Danach nahm ich die Augenbinde ab, löste die Fesseln und sah mich in der Wohnung um. Fotos, Sportsachen, Kameras – so viele Kameras. Ich hätte es merken müssen. Ich hätte sofort gehen sollen.
Drei Tage später kam die Nachricht. Ein Video von mir. Mein Gesicht, mein Körper, jede meiner Bewegungen war zu sehen. Ich schrieb ihm sofort, voller Panik, voller Angst. Seine Antwort lautete: „Du wolltest devot sein. Wenn du willst, dass unser Video privat bleibt, musst du tun, was ich sage – wann ich es sage.“
Und ich habe mitgemacht. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht aus Angst, vielleicht aus Scham. Vielleicht, weil ein Teil von mir irgendwann aufgehört hat zu kämpfen. Anfangs waren es noch „kleine“ Aufgaben. Ein Vibrator in der Öffentlichkeit, Treffen am Abend, harmlose Spielchen. Doch es wurde immer schlimmer.
Er begann, mich an öffentlichen Orten zu benutzen – in Parks, in dunklen Ecken, in Umkleidekabinen. Er penetrierte mich, ohne Rücksicht, egal ob vaginal oder anal. Es war ihm egal, ob ich Schmerzen hatte, ob jemand zusah oder ob ich vor Angst erstarrte. Ich fühlte mich schmutzig, benutzt, wie ein Spielzeug, das jederzeit verfügbar sein musste.
Eines Nachmittags zwang er mich, mich hinter einem lichten Busch auszuziehen und mich vollständig zu entblößen. Dabei hielt er wieder eine Kamera drauf. Ich musste ihn blasen, als ich merkte er will mehr, machte ich alles, dass er sofort kam, doch als es soweit war, stieß er so hart in mich, dass ich würgen musste und mich übergab. Zum aller schlimmsten ohrfeigte er mich und spritze mir noch ins Gesicht, und lies mich allein im Gebüsch zurück.
Jedes Mal, wenn ich dachte, tiefer könnte ich nicht sinken, trieb er es weiter. Immer extremer, immer erniedrigender. Und das Schlimmste ist: Irgendwann habe ich aufgehört, mich zu wehren. Irgendwann war ich einfach nur noch… da. Ein Körper ohne Widerstand, ohne Stimme.
Jetzt sitze ich hier und frage mich, wie es so weit kommen konnte. Wie ich mich so verlieren konnte. Wie ich zulassen konnte, dass jemand so viel Macht über mich hatte. Ich schäme mich für alles, was passiert ist. Ich ekle mich vor mir selbst. Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass ich reden muss. Dass ich das hier nicht länger in mir tragen kann. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder heilen werde. Aber das hier zu sagen, ist vielleicht ein Anfang.