Privatermittler Sean Wilkinson hielt inne und schlug das Sexmagazin zu. Ein dunkler Mini schoss mit überhöhter Geschwindigkeit um die Kurve und kam mit quietschenden Reifen millimetergenau vor der Garageneinfahrt des Appartmentgebäudes zum Stehen. Bridget Rosari war in den drei Wochen, in denen er sie beschattete, nicht ein einziges Mal in normalem Tempo vor dem Haus angekommen. Wie er inzwischen wusste, war die langbeinige Blondine nicht nur beim Fahren sehr temperamentvoll.
Angefangen hatte alles wie ein langweiliger Routineauftrag. Eine schlanke, aber blasse Dame war zu später Stunde in seinem heruntergekommenen Büro auftaucht. Er schätzte sie auf Mitte 40, sah aber älter aus. Sie war elegant gekleidet und hatte eine gute Figur. Trotzdem wirkte sie leblos wie eine Mumie. Wenig später wusste er auch den Grund: Ihr Mann ging fremd, vermutete die Dame. Dann klagte sie ihm ihr Leid, obwohl Wilkinson die Geschichte gar nicht hören wollte: Das Sexleben war mit den Jahren langweiliger geworden. Das Zusammensein wurde zur Routine. Und irgendwann hatte sich der werte Gatte eben anderswo umgesehen. Natürlich probierte die brave Frau alles, um ihn wieder für sich zu interessieren: Sie nahm ab, ging ins Fitnessstudio und gewöhnte sich sogar das Rauchen ab. Alles ihrem Mann zuliebe. Geholfen haben ihre Bemühungen aber nicht. Welch Überraschung!
Jetzt wollte sie die Scheidung. Mitgeteilt hatte sie ihrem Mann ihren Trennungswunsch noch nicht. Wilkinson sollte den Fotobeweis für die Untreue ihres Mannes beschaffen. Alles andere wäre dann nur mehr Formsache.
Die Dame erhob sich und drückte ihm ein Kuvert mir großen Scheinen in die Hand. Eine lächerliche Geste. Warum glaubten eigentlich alle, er sei Jerry Cotton oder Mike Hammer? Außerdem hatten wir das Jahr 2023 und nicht die 1950er-Jahre. Hatte Miss Palmer noch nie von der Errungenschaft der Banküberweisung gehört? Seine neue Auftraggeberin bestand aber auf diese Vorgehensweise. Vermutlich hatte sie zu viele billige TV-Krimis gesehen.
Als er das Kuvert entgegennahm, berührte er die elegante Hand der Dame. Diese blickte ihn überrascht an, dann küsste sie ihn. Wilkinson ließ sich nicht lange bitten, half ihr aus dem Trenchcoat und schob ihren Bleistiftrock hoch. Dann drückte er der Lady seinen Schwanz in ihre erstaunlich feuchte Spalte und vögelte seine neue Auftraggeberin auf dem alten Chesterfield-Sofa. Das war unprofessionell, keine Frage. Geil war es trotzdem, fand Wilkinson.
Am nächsten Tag heftete sich Wilkinson mit seinem alten Datsun Bluebird dem werten Gatten an die Fersen. Wieder einmal eine Scheidungsgeschichte, aber was blieb ihm schon übrig? Er hatte einfach kein Talent mit Computern oder dem Internet. Ermittlungen bei Onlinebetrügereien fielen somit flach. Die hippen Privatdetekteien grasten die interessanten Fälle ab und ihm blieben diese Beziehungsgeschichten. Dafür reichte altmodisches Ermitteln.
Bald aber stellte Wilkinson fest, dass dieser Fall von Ehebruch anders war. Und das lag an der Frau, die Spencer Palmer am Tag, nachdem er den Auftrag übernommen hatte, aufsuchte. Denn das war eine ganz besondere Braut…
Palmer fuhr mit seinem Sportwagen in die Innenstadt und parkte vor einem noblen Appartementhaus im Zentrum der Stadt. Es handelte sich um einen Neubau, der anstelle einer Scheußlichkeit aus der Nachkriegszeit errichtet worden war. Exklusive und repräsentative Appartements im Loft-Stil. Sauteuer, versteht sich. Palmer stieg aus seinem Schlitten und betätigte eine Wohnungsklingel. Wilkinson hatte das Fenster des Datsun hinuntergekurbelt und hatte mit seinem alten Wetzlar-Fernglas einen guten Blick auf die Szene. Darum konnte er wenig später in Erfahrung bringen, dass Palmer bei Rosari geläutet hatte.
Blöd war nur, dass dieses Appartement ein Penthouse im obersten Stockwerk des Hauses war. Ein Lift fuhr direkt in das Appartement. Das Stiegenhaus zweigte von der Lobby ab und über diese herrschte ein altmodischer, aber aufmerksamer Concierge. Es würde schwierig werden herauszufinden, was Palmer da oben trieb. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass da oben eine Frau auf ihn wartete.
Wilkinson hörte sich um: Rosari hieß mit vollständigen Namen Bridget Rosari. Sie war 38 Jahre alt und schon CEO eines IT-Unternehmens, das in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg hingelegt hatte. Sie war verheiratet und hatte eine Tochter. Außerdem, so flüsterte ihm ein Kumpel, der in den feineren Kreisen der Stadt verkehrte, war diese Frau bekannt für ihren Männerverschleiß. Seine Internetkenntnisse reichten, um im Netz ein Foto dieser Frau aufzutreiben.
„Heißer Feger!“, dachte Wilkinson und pfiff durch die Zähne. Er hatte ein Foto vor sich, auf dem man sehen konnte, wie Bridget Rosari vor einem Haufen gaffender Manager einen Vortrag über IT-Sicherheit hielt: Die Absätze waren hoch, der Hosenanzug eng, die Beine lang, die Bluse üppig gefüllt. Blonde Haare fielen engelsgleich auf die Schultern der Frau. „Himmel!“, seufzte Wilkinson, griff sich prüfend an den Schwanz und druckte das Foto aus.
Als Wilkinson am nächsten Tag wieder vor dem Apartmenthaus im Zentrum der Stadt stand, fiel ihm ein alter Bau auf der anderen Straßenseite auf. Auch dieses Gebäude stammte aus der Nachkriegszeit: Lieblos hochgezogener Fertigbeton, soweit das Auge reichte. Das Hotel, das sich in diesen Mauern befand, hatte auch schon bessere Tage gesehen. Egal, denn im obersten Stockwerk war noch ein Zimmer frei. Da das Spesenkonto von Mrs. Palmer gut gefüllt war, mietete sich Wilkinson ein.
Tatsächlich hatte man von hier einen perfekten Blick auf das Penthouse gegenüber: Dieses war letztlich nur ein Würfel, den man auf die vorletzte Etage geklatscht hatte. Auf diese Weise kam man als Besitzerin des Penthouses in den Genuss einer riesigen Dachterrasse. Was sich dort abspielte, ließ Wilkinson seine Sexmagazine vergessen:
Diese Bridget tauchte oft, aber nicht jeden Tag nach der Arbeit in ihrem Apartment auf. Logisch, immerhin hatte sie Familie. Wenn sie aber da war, war einiges geboten!
Diese Business-Schlampe war ein eitles Ding: Ihre Büro-Outfit war erste Sahne. Passend zu dieser Sahneschnitte, kicherte Wilkinson über seinen schlechten Witz. Er hatte zwar keine Ahnung von Mode, er wusste aber ganz genau, wann ihm ein Outfit gefiel: Die Röcke mussten kurz sein, die Jeans schmal, T-Shirts und Tops knapp und die Blusen eng. Manche Frauen sahen in so einer Mode aufdringlich sexy, also billig aus, was ihm persönlich sehr recht war. Er war nicht wählerisch – Hauptsache, es gab etwas zu sehen… Andere Frauen, die raffinierten, hatten bei der Wahl ihrer Klamotten ein besseres Händchen. Diese Damen – zu ihnen zählte natürlich diese Rosari – sahen sexy UND edel aus. Wilkinson überlegte, dann fiel ihm das Wort ein: Nobel-Schlampe! Wilkinson amüsierte erneut über seine Wortkreation, ermahnte sich dann aber: Hübsche Frauen hatten ihm oft den Kopf verdreht, und mehr als einmal hatte er bittere Enttäuschungen kassiert. Mit den Jahren hatte sich zur uneingeschränkten Bewunderung für das schwache Geschlecht nicht wenig Verbitterung gesellt. Und nun, mit seinen 43 Jahren, fühlte er sich wie Dr. Jekyill und Mr. Hide: Es gab Momente, wo er von der Grazie, dem Sexappeal und der Eleganz der hübschen Ladies nach wie vor schlicht verzaubert wurde und nichts als Bewunderung für die Damen entwickeln konnte. Es gab aber auch Momente – meist dann, wenn ihm sein Single-Dasein und die Ödnis seiner zum Stillstand gekommenen Karriere bewusstwurden – in denen er sich weigerte, sich von sinnlichen Frauen verzaubern zu lassen. Dann warf er alle in die Kategorie „Schlampe“, und es ging ihm besser. Ein ziemlich destruktiver Wesenszug, wusste Wilkinson. Aber er hatte gelernt, seine negativen Gefühle zuzulassen. Dafür fiel es ihm dann wieder leichter, der brave Dr. Jekyll zu sein.
Diese Rosari aber provozierte ihn. Die Bezeichnung Nobel-Schlampe passte, fand Wilkinson. Er wusste nicht genau, was an ihr war, was ihn so ärgerte. Vermutlich die Tatsache, wie sie sich gab und wo sie im Leben stand. Ihre Schönheit, ihre funkensprühende Erotik, ihr Erfolg, ihr Familienglück.
Allein die Art und Weise, wie sie ihr Luxusappartement betrat, reizte ihn. Federnder Gang, wackelnde Hüften, stolz nach hinten geworfener Kopf, die wallende blonde Mähne. Die Beiläufigkeit, mit der sie die Schlüssel ihres Stadtflitzers in eine Schale in der Diele warf, ihre Eleganz beim Ausziehen ihrer hohen Absatzstiefeletten. Es war nicht zum Aushalten, fand Wilkinson. Die Erektion in seiner Hose bewies ihm, wie interessant er diese Frau fand.
Im der Wohnung gegenüber warf Rosari gerade ihre Designer-Jacke über den Stuhl, trippelte zur Bar und machte sich einen Aperol-Spritz. Mit dem Drink in der Hand marschierte sie ins Bad. Dekadentes Luder! Leider lag das Bad auf der anderen Seite des Apartments und von seinem Standort aus hatte Wilkinson keine Chance, sie weiter zu beobachten. Er lehnte sich zurück und legte das Fernglas beiseite. Er blickte in die Notizen, die er bisher gemacht hatte:
Er hatte erfahren, dass diese Rosari mit ihrem Mann eine offene Beziehung führte! Miststück! Sie hatte also einen Freibrief, sich froh und frech durch ihr Managerinnenleben zu vögeln, ohne die geringste Konsequenz fürchten zu müssen! Sowas war einfach nur ungerecht! Wilkinson atmete tief durch und las weiter.
Da war die Liste ihrer Liebhaber: Ein gewisser Wolkow, ein stinkreicher Industrieller. Ihm hatte sie dieses Penthouse zu verdanken. Machte nur ihre Schenkel breit und bekam dafür eine Luxuswohnung, die fast eine Million wert war?! Konnte es so etwas wirklich geben?! Wilkinson biss sich auf die Lippen und las weiter. Da gab es außerdem diesen Muskelprotz namens Thorstenson, seines Zeichens Ermittler bei einer Spezialeinheit der Polizei. Und natürlich diesen Frederic, einen französischen Lebemann mit Geld wie Heu. Wenn Wilkinson seinen üblicherweise verlässlichen Informanten glauben durfte, ließ sich dieser Charmeur diese Rosari dann und wann nach Paris einfliegen. Stimmten die Gerüchte, so machte er sich die feine Lady mit Luxusartikeln aus der Pariser Modeszene gefügig, um dann perverse BDSM-Partys mit ihr zu feiern. Diese Rosari befand sich also gerade in einer Wohnung, die sie sich beim Sex mit Wolkow verdient hatte. Und die Klamotten, derer sie sich vermutlich gerade im Bad entledigte, hatte Frederic spendiert – als Gegenleistung für ein paar sexuelle Gefälligkeiten, versteht sich. Wilkinson seufzte.
Als Bridget aus dem Bad zurückgekehrte, verschlug es Wilkinson den Atem. Diese Rosari sah jetzt wie eine Domina aus und er wusste nicht, wo er zuerst hingucken sollte: Ein enges Lederkorsett quetschte ihre Brüste forsch ans Tageslicht, der Leder-Mini war superkurz und reichte kaum über die Pobacken. Die schwarzen Strümpfe standen in krassen Kontrast zu den himmelhohen und schlicht perversen weißen Overkneestiefeln. Als Rosari zu ihrer Musikanlage stöckelte und sich nach unten beugte, um eine altmodische Schallplatte aufzulegen, gaffte ihr Wilkinson direkt auf ihre saftige Möse. Reflexartig befreite der erotisch gerade völlig überforderte Privatdetektiv seine Erektion auf seiner Jeans und begann heftig zu masturbieren.
Die Fetish-Lady machte sich gerade den nächsten Drink, als Wilkinson bemerkte, dass ein elegantes Coupe vorgefahren war. Ein Mann stieg aus und dieser Mann war Parker. Parker kam regelmäßig und eigentlich hatte Wilkinson längst alle Beweise beisammen, die seine Auftraggeberin für einen erfolgreichen Scheidungsprozess benötigte. Das Spesenkonto war aber noch nicht leer und Wilkinson konnte von dem, was sich im Penthouse gegenüber regelmäßig abspielte, nicht genug haben. Also „ermittelte“ er weiter.
Parker meldete beim Concierge seinen Besuch an, wie immer. Der Concierge informierte per Telefon die Bewohnerin der Penthouse, wie gehabt. Bridget nahm den Anruf aus der Lobby entgegen, öffnete die Wohnungstür, lehnte diese an und setzte sich in ihrem Domina-Look provozierend lasziv an die Bar. Schnell steckte sie sich eine lange, dünne Zigarette zwischen ihre Lippen, zündete diese aber nicht an. Dann wartete sie auf Parker.
So begannen die Besuche von Parker immer. Was für eine Ironie! Mrs. Parker hatte sich mit beinharter Selbstdisziplin das Rauchen abgewöhnt, weil sie der Auffassung war, dass ihre Nikotinsucht ihrer Ehe abträglich war! In Wirklichkeit hatte ihr Göttergatte aber einen ausgeprägten Rauchfetisch. Nicht verwunderlich also, dass er über das ganze Gesicht strahlte, wenn er seine Bridget an der Bar sitzen sah, mit einer kalten Zigarette im Mund. Bridget drückte ihm zur Begrüßung ein Feuerzeug in die Hand und dann durfte Palmer seiner Fetish-Queen Feuer geben.
Wer aber hier wem Feuer gab, war fraglich. Denn Bridget rauchte im Alltag nicht und tat dies nur, um diesen Parker aus der Façon zu bringen. Tatsächlich brannte nicht nur die Zigarette, sondern bei Palmer auch die Sicherungen durch. Die Blondine genoss sichtlich die Macht, die sie mit ihrer Zigarette über diesen Mann ausüben konnte. Trotzdem drückte Bridget sehr bald den halbgerauchten Glimmstengel aus, nahm einen kräftigen Schluck vom Aperol, vermutlich um den Rauchgeschmack loszuwerden, und überlies sich dann ganz den triebhaften Anwandlungen ihres Liebhabers. Bridget lehnte sich mit gespreizten Beinen an die Bar und präsentierte Palmer (und Wilkinson) ihr prall in glänzendes Leder verpacktes Hinterteil. Zwei Männer, Palmer und Wilkinson, packten im nächsten Moment ihre erigierten Schwänze. Palmer hatte das Privileg, der Blondine seinen Kolben in ihre feuchte Spalte schieben zu können. Im heruntergekommenen Hotelzimmer im Haus gegenüber musste sich der tapfere Privatermittler Wilkinson mit Onanie zufriedengeben.
Nach wenigen Minuten kniete sich Bridget vor ihren – in vielerlei Hinsicht – stehenden Besucher und verwöhnte diesen mit oralem Liebesspiel. Dies war der Moment, in dem Wilkinson eine ziemlich große Sauerei verursachte und erschöpft in sein Bett fiel. Nachdem er sich kurz erholt hatte und wieder in das Penthouse gegenüber blickte, waren Rosari und Palmer zu seinem Leidwesen verschwunden. Das kam jedoch nicht überraschend, immerhin befand sich das Schlafzimmer der Schlampe ebenfalls auf der dem Hotel abgewandten Seite. Wilkinson atmete tief durch. Irgendwie war er erleichtert. Sein schlechtes Gewissen meldete sich jetzt: Immerhin lebte er auf Kosten seiner Klientin seinen Voyeurismus aus. Er war genauso verkommen wie diese Rosari.
Wilkinson lag eine Weile in seinem Hotelbett und gab sich seinen Tagträumen hin. Da klopfte es an der Zimmertür. Erstaunt setzte sich Wilkinson auf. Es hatte noch nie jemand vor seiner Zimmertür gestanden, seit er hier ermittelte. „Sofort!“, rief Wilkinson und schlüpfte hastig in seine Jeans. Dann eilte er zur Tür und öffnete seinem Gast. Vor der Tür stand Bridget Rosari. Verdammt, er war von dieser Schlampe erwischt worden!
Rosari trug das Fetisch-Outfit von vorhin und hatte lediglich einen langen, dunklen Mantel übergeworfen. Die Frau sah ihn ernst an. Wilkinson fiel auf, dass sie wunderschöne, eisblaue Augen hatte. „Hat ihnen gefallen, was Sie gesehen haben?“, erkundigte sich die Blondine. Sie zog eine Wimper hoch, genauso, wie es Mr. Spock zu tun pflegte. Die Frage war rein rhetorisch. Dann, praktisch ansatzlos, packte ihn Rosari mit ihrer sorgfältig manikürten Hand am Hals und drückte ihn zurück in sein Zimmer. „Setzten Sie sich!“, befahl Rosari in äußerst herrischem Ton. „Ich glaube, wir müssen ein paar Takte reden!“
Privatermittler Sean Wilkinson fiel aus allen Wolken. Er war völlig überrumpelt worden. Die Präsenz dieser Frau war überwältigend. Er war wie gelähmt und befolgte die Anweisungen von Bridget ohne zu zögern. Er setzte sich auf den Stuhl und hatte das Gefühl, auf einer Gerichtsbank Platz nehmen zu müssen. Bridget sagte nichts, ließ Wilkinson aber keine Sekunde aus den Augen. Bridget schritt vor dem völlig konsternierten Privatermittler auf und ab. Sean war die ganze Situation über die Maßen peinlich, er war blamiert. Trotzdem konnte er nicht umhin, diese eleganten Beine, die hohen Absätze von Bridgets Schuhen und die nackte Haut, die unter ihrem Mantel hervorblitze, zu bewundern. Überdies roch er einen schweren, betörenden Duft, der ihm die Sinne raubte. Bridget stand nun hinter ihm. Ganz nah, er konnte sie spüren. Als er sich auf seinem Stuhl zu ihr umdrehen wollte, fuhr sie in herrisch an: „Sitzen bleiben!“, kommandierte sie und Wilkinson hatte nicht das Gefühl, diesen Befehl ignorieren zu können. Ein Stromschlag durchfuhr ihn, als Bridget nach seiner Hand griff und diese anhob. Etwas Kaltes legte sich um sein Handgelenk und dann hörte er das Klicken einer Handschelle. „Was soll das?!“, protestierte er lautstark und seine Stimme klang gleichermaßen wütend wie panisch. Als er versuchte, aufzuspringen, drückte ihn Bridget mit erstaunlicher Kraft zurück in den Sessel. „Sitzen bleiben!“, befahl Bridget. Wilkinson gehorchte.
Inzwischen hatte Bridget das andere Ende der Handschelle am Stuhl befestigt. Als sie begann, seinen zweiten Arm zu fixieren, wehrte er sich nicht mehr. „Mehr Widerstand bringst du nicht zustande?“, höhnte Bridget. Nun stand sie wieder vor ihm. „Du bist ja ganz ansehnlich. Aber anderen Leuten heimlich beim Sex zuzusehen ist ziemlich erbärmlich, findest du nicht?“ Wilkinson sagte nichts. Er musste sich eingestehen, dass diese Rosari recht hatte. Was also sollte er zu seiner Verteidigung vorbringen? Wilkinson beobachtete Bridget dabei, wie sie ans Fenster ging und hinüber auf ihr Appartement blickte. „Tatsächlich. Die Aussicht ist hervorragend!“, sagte sie ruhig, fast nachdenklich. Sie bemerkte den Feldstecher, der am Fensterbrett lag und warf einen kurzen Blick durch das Fernglas. „Wow! Da ist unserem Spanner ja nicht das geringste Detail entgangen!“ Sie legte den Feldstecher wieder an seinen Platz. Bridget ging zurück in die Mitte des Raumes. Wilkinson schwitzte. Und er hatte eine Erektion. Ein hämisches Grinsen huschte über das Gesicht der Blondine. Sie schritt ganz nah an Wilkinson heran und griff ihm herzhaft an sein Gemächt. Sein Schwanz pulsierte. „Sag‘ bloß, das macht dich an?“ Es war unmöglich für Wilkinson zu deuten, ob Bridget ehrlich überrascht über seine Erregung war oder ihre Verblüffung nur spielte. „Du geiler Sack!“, fuhr Bridget fort. Sie lachte. „Gaffst mit dem Fernglas in fremde Schlafzimmer und gehst beinahe ab, wenn man dich dabei erwischt? Echt jetzt?“ Je mehr diese Frau ihn erniedrigte, umso gewaltiger schwoll Wilkinsons Schwanz an. Warum nur turnte ihn seine absurde Lage dermaßen an? Er war sich selber ein Rätsel. Bridget hatte inzwischen den Hörer des altmodischen Zimmertelefons abgehoben. „Eine Flasche vom teuersten Champagner auf Zimmer 69!“ Dann legte Bridget den Hörer auf. Nun griff sich Bridget die auf dem Bett liegende Jacke des Mannes und durchsuchte die Taschen. Sie zog die Brieftasche hervor und inspizierte deren Inhalt. „Privatermittler also.“ Bridget überlegte kurz und blickte dann Wilkinson an. Sie schien zu überlegen. „Ich wette, dahinter steckt Aarons Frau. Habe ich recht?“ Kurz war es still. „Ich kenne keinen Aaron.“, antwortete Wilkinson dann und er versuchte, dabei cool zu klingen. „Den Namen Aaron Parker noch nie gehört?“, fragte Bridget süffisant nach. Wilkinson war ein schlechter Lügner und hatte sich längst verraten. Ein Klopfen an der Tür unterbrach das Verhör. Bridget zog ihren Mantel enger, öffnete die Tür und nahm einen Champagnerkühler samt Flasche und eine Sektflöte entgegen. Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, stellte sie den Flaschenkühler und das Glas ab und entledigte sich ihres Mantels. „Heiß hier herinnen, nicht?“, verkündete sie und tat so, als überrasche sie diese Erkenntnis. „Heilige Scheiße!“, platzte es aus Wilkinson heraus. Das Lederkorsett, der knappe Mini, die schwarzen Strümpfe und diese ordinären Overknees! Diese Frau hatte ohnehin Sexappeal im Überfluss. Als Draufgabe dieser Domina-Look. Wilkinson ächzte. Er wetzte auf seinem Stuhl hin und her. Eine schwere Last schien sich auf seine Brust gelegt zu haben – die Last von sexueller Erregung, die kein Ventil fand. Bridget ignorierte den Mann. Sie widmete sich der Champagnerflasche und öffnete diese routiniert. Dann fühlte sie das Glas und nahm einen Schluck. „Jetzt können wir weitermachen!“, verkündete sie, als sie das Glas abstellte. „Du kennst also keinen Aaron Parker?“, wiederholte sie ihre letzte Frage.
„Nein. Außerdem dürfte ich dir die Namen meiner Klienten nicht nennen, selbst wenn ich wollte. Datenschutz!“ Bridget stemmte ihre Arme in die Hüften. „Du hältst mich für blöd? Datenschutz!“ Sie schritt ganz nahe an ihren sitzenden Delinquenten heran und setzte genüsslich den Bleistiftabsatz ihrer Stiefelette auf seine Zehen. Bevor Wilkinson kapierte, was vor sich ging, begann Bridget langsam, ihr Gewicht zu verlagern und den Druck auf die Schuhspitze des Mannes zu erhöhen. Wilkinson protestierte, und im nächsten Moment jagte ein brennender Schmerz durch seinen rechten Fuß. „Das tut weh!“, rief der Mann. Man konnte ihm seinen Schmerz ansehen. Und seine Erregung. Bridget war erstaunt, wie gleichgültig ihr den Schmerz des Mannes war. Dieses ganze Szenario machte ihr inzwischen Spaß, also erhöhte sie den Druck. „Ja, Miss Parker hat mir den Auftrag erteilt! – Und jetzt aufhören!“, flehte Wilkinson. Bridget drehte ihren Absatz noch kurz in den Schuh des Mannes hinein, so als ob sie eine Zigarette austreten wollte, und erlöste ihn dann von seinen Qualen. „Das ist Körperverletzung!“, beklagte sich Wilkinson, der vor Schmerz das Gesicht verzog. Doch Bridget ignorierte ihn. Sie nahm einen Schluck vom Champagner. Dann überlegte sie kurz. Sollte sie diese Episode an dieser Stelle beenden oder diesem Kerl eine weitere Lektion erteilen? Sie entschied sich für Letzteres. „Aufstehen!“, sagte sie leise, aber bestimmt. „Was jetzt noch? Hast du nicht erfahren, was du wissen wolltest?“ Wilkinson war in seiner ganzen Karriere noch nie während einer Ermittlung aufgeflogen. Und er hatte in seiner ganzen Karriere noch nie seine Auftraggeber preisgegeben. Nun war beides in wenigen Minuten geschehen. Er fühlte die Schmach einer fürchterlichen Niederlage. Er hatte in dieser Bridget Rosari seine Meisterin gefunden, sie war mehrere Nummern zu groß für ihn. Jetzt ahnte er, warum dieses Weib so erfolgreich war. „Ich werde dich für die Schmerzen, die ich dir zugefügt habe, entschädigen. Dafür musst du jetzt aber aufstehen!“, befahl Bridget erneut.
Wilkinson stand auf. Es fühlte sich albern an, sich mit einem an den Armen fixierten Stuhl aufrichten zu müssen. Da stand er nun. Wilkinson hatte nicht die geringste Ahnung, was Bridget im Schilde führte. Als Bridget aber begann, zuerst seinen Gürtel zu öffnen und dann Knopf und Reißverschluss der Jeans, regte sich Begeisterung in ihm: „Oh ja, bitte!“, stöhnte er lüstern. „Ganz sicher?“, fragte Bridget nach. „Aber ja doch! Mach schon!“, erklärte Wilkinson ungeduldig. Als Bridget dem Mann auch seine Shorts über die Hüften zog, ploppte ihr ein prächtiger, stocksteifer Penis entgegen. „Was haben wir denn da?“, tat Bridget erstaunt. Sie deutete Wilkinson, sich wieder zu setzen. Dann kniete sie sich zwischen die Beine des Mannes und drückte ein zärtliches Küsschen auf sein erigiertes Glied. Wilkinson stöhnte auf. Es folgte ein zweiter, ein dritter, ein vierter Kuss. Das Schwanz pulsierte und pochte, und Bridget ließ sich Zeit. Sie streichelte dem Mann mit der flachen Hand über die Wange, strich mit dem Daumen über seine Unterlippe. Wilkinson schnappte nach Bridgets Finger wie ein Fisch im Aquarium nach dem Futter. Bridget lachte. Dann widmete sich Bridget wieder dem prächtigen Schwanz ihres Gefangenen. Diesmal nahm sie sein Glied in die Hand und begann mit ihrer gekonnten Handarbeit. Wilkinson hatte längst die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Sein Gesicht war rot angelaufen, die Atmung ging schwer. Bridget verwöhnte Wilkinson nach allen Regeln der Kunst. Sie musterte ihr Opfer genau, und als sie das Gefühl hatte, dass sich seine Lust demnächst entladen würde, ließ sie von ihm ab. Mit offenen Augen und fassungslosen Entsetzen starrte Wilkinson Bridget an. „Was ist los?“, jammerte er. „Weitermachen, verdammt!“ Bridget setzte sich in den anderen Stuhl und gönnte sich einen Schluck aus dem Sektglas. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich für dein schäbiges Verhalten wirklich belohne? So naiv kannst nicht einmal du sein!“ Nach dem nächsten Schluck legte Bridget ihr Korsett ab. Ihr üppiger Busen quoll hervor. Wilkinson wimmerte beinahe, als er Bridgets wundervolle Oberweite zu sehen bekam.
Bridget gab Wilkinson noch einige Augenblicke Zeit. Dann kniete sie sich wieder zwischen die Beine des Mannes. Dieses Mal erfreute sie Wilkinson mit oraler Liebeskunst. Bridgets sadistisches Spiel ging in die nächste Runde. Mit Hingabe und Erfahrung stimulierte sie das sofort wieder zum Leben erwachte Glied des Mannes. Es dauerte nicht lange und Wilkinson schwebte wieder auf einer Woge der Lust. Er liebte dieses geile Weib und er hasste Bridget für das, was sie ihm gerade antat. Mit welch schlafwandlerischer Sicherheit sie ihm seinen Orgasmus verwehrte, war kriminell. Er war zum Bersten von Geilheit, Lust und sexueller Gier erfüllt, doch Bridget war gnadenlos: „Es wird Zeit für einen Schluck Champagner!“, erklärte sie und erhob sich. „Sonst wird dieses herrliche Getränk warm, und das wollen wir doch nicht!“ Wilkinsons Körper wand sich und zuckte, doch das tangierte Bridget nicht. Langsam führte sie das Glas an die Lippen und nippte ein, zwei Mal. Wilkinson beschwerte sich nicht mehr. Es überraschte ihn auch nicht, als sich Bridget direkt vor ihm aufbaute und mit lasziven Hüftbewegungen den Minirock abstreifte. Unter dem Mini trug Bridget nichts. Jetzt griff Bridget zu ihrem Handy. Einen Moment später ertönte chilliger Jazz aus dem kleinen Gerät. Bridget begann, mit dem Sektglas in der Hand, sich im Rhythmus des sanften Beats zu bewegen. Wilkinson starrte auf Bridgets rasierte Möse. Das Objekt seiner Begierde war so nahe und doch unerreichbar fern. Als der Song vorbei und Bridget ihr Glas geleert hatte, packte sie entspannt ihr Top und den Mini in ihre Tasche. Sie zog den Mantel eng um ihren schlanken Körper und drückte Wilkinson einen unschuldigen Kuss auf die Wange. Dann verließ sie das Zimmer. Der Lift brachte Bridget ins Erdgeschoss. „Der Gast in Zimmer 69 benötigt ihre Hilfe!“, erklärte sie dem Mann an der Rezeption im Vorbeigehen. Dieser blickte auf und staunte. „Meine Hilfe? Was ist passiert?“ „Da müssen sie schon selbst nachschauen. Und nehmen sie diesen Schlüssel mit, sie werden ihn brauchen!“ Bridget drückte dem verwirrten Rezeptionisten das Schlüsselchen für die Handschellen in die Hand. „Und beeilen sie sich, es ist dringend!“ Der Mann hetzte zum Lift und Bridget stolzierte zufrieden in den lauen Herbstabend hinaus.